Das Projekt
Mischa Kuball identifiziert eine oft passierte, doch kaum wahrgenommene Situation im städtischen Umfeld der Graf-Adolf-Straße in Düsseldorf. An der Kasernenstraße stand bis einst Düsseldorfs zentrale Synagoge. Im Zuge der Novemberpogrome von 1938 wurde sie am 10. November in Brand gesetzt und wenige Wochen später schließlich abgebrochen.
Heute erinnert nur ein zurückhaltendes, am Straßenrand installiertes Denkmal an das monumentale Bauwerk. Im Umfeld des Gedenksteins prägen Bauten wie das neoklassizistische Walzstahlhaus, das im Stil der Reformarchitektur 1905 erbaute Gebäude der Ortskrankenkasse sowie das in den 20er Jahren entstandene Haus der AOK im Stil des Neuen Bauens das Stadtbild.
Dieses Ensemble bau- und gesellschaftsgeschichtlicher Heterogenität, das in weniger als 40 Jahren entstand, entdeckte Mischa Kuball entlang seiner fehlenden Elemente, Verbindungen und Zeitzeugen neu:
„Im Rahmen der Neukonnotierung und der Idee, die Graf-Adolf-Straße in Düsseldorf als ein kulturelles Erzählbild zu entwickeln, möchte ich das Augenmerk auf die zerstörte Synagoge und das ebenfalls zerstörte Rabbinerhaus der Jüdischen Gemeinde in Düsseldorf und Umgebung lenken. Aktuell verweist lediglich ein Gedenkstein auf diesen kulturellen Mittelpunkt Jüdischen Lebens – aus der Nähe betrachtet fast unsichtbar im Düsseldorfer Stadtbild. missing link_ will im Jahr 2023 mittels einer zunächst temporären und später permanenten Installation diese historische Bedeutung in den Blick nehmen – und das umliegende Ensemble mit Walzstahlhaus und Ortskrankenkasse dazu nutzen, die Erinnerungen an dieses fehlende Element wachzuhalten.“